Naim NAC 282 Vorverstärker

Totgesagte leben länger

 

Von Zeit zu Zeit ist es wichtig zurückzuschauen um sich seines eigenen Standpunktes zu versichern. Eine Einschätzung der Ist Situation gelingt halt nur wenn man auf Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückschauen kann.

Natürlich haben wir den Hang zur Verklärung der Vergangenheit. Was eine objektive Betrachtung schwierig macht. Doch ist Sie die einzige Möglichkeit überhaupt Vergleiche anzustellen.

Zu philosophisch willig dann aber doch nicht werden, und auch noch den Grund für diese Eigenschaft des menschlichen selbst kartographieren. Denn es handelt sich bei dem Grund für diesen Bericht ja nur um die banale Beschreibung eines technischen Gerätes.

 

Seit 12 Jahren ist Naim mit der NAC 282 nun schon am Markt, und es ist recht still geworden um diese Produktkategorien (Referenz Vorstufe)von Naim. Im Markt ist ja zurzeit ein Umbruch im Gange der diese Produkt Kategorie in den Hintergrund drängen will in dem er sie obsolet macht.

DA Wandler mit Lautstärke Regelung, Streamer mit Variablem Ausgang oder Digitale Signal Prozessoren die neben der Lautstärke auch gleich noch den Frequenzgang bearbeiten können. Auf alle vor und Nachteile einzugehen die diesen sehr unterschiedlichen Systemen zu Eigen sind, führ zu weit, Daher frage ich mich ehr grundsätzlich ob es der richtige Weg ist langfristig eine Wiedergabe Kette wachsen zu lassen mit Geräten die Viele Funktionen in einer Komponente vereinigt wollen. Häufig kommt an der Stelle das Argument mit dem doch viel kürzeren Signal Weg und der dadurch geringeren Fehler Anfälligkeit. Doch da kann ich sofort intervenieren, da 50% meiner Musik in Analoger Form vorliegt und so für diesen Teil die kürze schon durch einen AD Wandelprozess flöten gegangen ist. Des Weiteren werden noch alle Lautsprecher Analog angetrieben und daher ist eine Wandlung bei Digitalen Zuspielern ja in jedem Fall von Nöten. Natürlich hat nicht jeder Analoge Tonträger in dem Maße das es für ihn auf gleiche Weise zutrifft, doch hier komme ich zum wesentlichen Grund für eine separate Vorstufen Lösung. Digitale Technik ist doch sehr schnelllebig was man schön an dem Beispiel Naim erkennen kann. Die letzten 14 Jahre hat Naim 5 Vorstufen fast unverändert im Programm, nur bei einer Neuerscheinung ist zu verzeichnen und die ist mit einer Streaming (Digital) Funktion ausgestattet worden.

Im Digitalen Lager sieht es deutlich anders aus es sind in 6 Jahren 10 neue Modelle Vorgestellt worden und davon sind die Hälfte schon einmal grundlegend überarbeitet worden. Verändert haben sich Streaming Bausteine DA Wandler; Software; Anschlüsse für IPhone; USB A; USB B; Spdif; Toslink; RJ 45. Das sind alles Schnittstellen für digitale Daten Übertragung. Man merkt schnell dass ein Festlegen auf eine Übertragungsart oder besser noch ein standardisiertes Datenformat nicht stattfindet. Eigentlich wissen wir doch schon das USB in seiner heutigen Form mit Sicherheit nicht mehr lange existieren wird und ob es abwärts Kompatibilität geben wird ist wohl ehr fraglich. Gleiches gilt wohl auch für die anderen Anschlüsse. Netzwerk Anschlüsse werden sich mit den vor dem Haustüre stehenden Bandbreiten Zuwachs mit Sicherheit verändern und damit auch die Dateiformate. Was hat das jetzt alles mit Vorstufen zu tun? Ich persönlich bin ein Freund von Langlebigkeit und gleichbleibender Qualität. Investitionen sollen sich auszahlen und nicht zuletzt des Preises wegen nicht ständig neu getätigt werden müssen. Eine Vorstufe, wen sie den gut klingt, hat das Potenzial  auch 20 Jahre in einer Kette zu bleiben. Denn an den Analogen Schnittstellen wird sich wohl nichts mehr ändern RCA/XLR/DIN mehr brauch es nicht und alles ist über Adapter oder entsprechende Kabel anpassbar. Die Vorstufe ist auch nach dem Lautsprecher der Teil einer Kette der den Klang meiner Meinung nach am deutlichsten beeinflusst. Habe ich mich ein mahl für einen Klang entschieden möchte ich diesen ja auch behalten können und nicht gezwungen werden Ihn aufzugeben weil Kompatibilitätsprobleme mich dazu zwingen.

Aber nun zur NAC 282

Schaut man sich das Massive schwarze Gehäuse an, ist die Ähnlichkeit zu einem Tresor nicht zu verleugnen. Solide und präzise Gearbeitet, da freut sich jedes Kleinsignal, das es gut behütet vor Umwelteinflüssen gestärkt und geregelt wieder seiner Bestimmung nachgehen darf. Naim Typisch können die Quellen über 6 Din oder 2 RCA Anschlüsse angeschlossen werden. Zusätzlich sind 3 der Din Buchsen auch mit Ausgängen belegt, was die Weiterleitung an ein Aufnahme Gerät, aber auch die Versorgungen einer Zweite Endstufe in einem anderen Raum ermöglicht. Zusätzlich gibt es einen speziellen Anschluss für eine Naim Phonovorstufe die über ein Spezialkabel mit Betriebsspannung versorgt werden kann. Da die Eingangswahl für den Pre-Out unabhängig von der Wahl der aufzunehmenden Quelle ist sind somit auch Multiroom Lösungen vorstellbar. Das alles kann übersichtlich über zwei getrennte Wahlschalter Reihen auf der Front Gesteuert und auch ge Mutet werden. Sofort fällt bei der Betrachtung der Rückseite aber auch auf das der Anschluss für den Obligatorischen Netzstecker fehlt. Das ist der Tatsache geschuldet das die Kleinsignale nicht durch ein Internes Netzteil aus der Ruhe gebracht werden sollen und daher in der Naim Referenz Linie alle Vorstufen über externe Netzteile gespeist werden. Wer jetzt denkt, dass das im Lieferumfang Befindliche Netzteil zusammen mit der Vorstufe eine spielfähige Einheit bilden würde ist allerdings auf dem Holzweg. Erst die Kombination mit einem Hicap Netzteil oder der Endstufe NAP 200, welche einen Gleichstrohmausgang für die Vorstufe besitzt stellt eine funktionstüchtige Einheit dar. Das muss bei der Anschaffung, soweit noch kein Naim Netzteil oder eine NAP 200 in der Kette steht, bedacht werden, da dadurch ja nicht ganz unerhebliche mehrkosen entstehen. Es ergibt sich aber an dieser Stelle auch die Möglichkeit durch verschieden große Netzteile sich in der Naim Klanghierarchie hoch zu schlafen. Möglich sind folgende Optionen.

NAC 282 + NAP 155 XS

NAC 282 + NAP 200

NAC 282 + 1x Hicap

NAC 282 + 2x Hicap

NAC 282 + 1x Supercap

Es ergeben sich so natürlich schon eine Menge Variationen und ich habe noch nicht einmal alle aufgezählt, da es auch von Fremdherstellern Angebote für Naim gibt. Das mitgelieferte NAPSC Netzteil dagegen bleibt immer erforderlich da es nur die Digitalen Schaltkreise der NAC 282 bedient. Schön konsequent gemacht. Hier sieht man wie Naim noch vor 14 Jahren über Digitale Schaltkreise in Verbindung mit Kleinsignalen gedacht hat. Möglichst Trennen. Diese Einstellung macht sich bezahlt, wie als auch die Erweiterung durch zusätzliche Netzteile. In den Letzten Monaten habe ich die NAC 282 nun wechselnd mit der NAP 200 einem Hicap und zwei Hicap´s betrieben und sie in den Ring mit sowohl einer Röhren wie als auch einer anderen Transistor Vorstufe geschickt. Wie ich in anderen Berichten schon erwähnt habe bin ich der Ansicht das ein Test über kurze Zeiträume nicht wirklich aussagekräftig ist, da man den echten Charakter eines Bausteins nur durch regelmäßiges nutzen und quervergleichen erkennen kann. Zudem sollten die anderen Teile der Kette schon gut bekannt und als gesetzt gelten. Macht man das nicht, wie leider in einigen Test Blocks und Zeitschriften, wo dann doch noch mal eben der auch gerade zum Test angelieferte Lautsprecher oder Streaming Player angeschlossen wird, kommt man zu falschen Schlüssen. Nur wer langfristig hört kann schwächen, oder besser Eigenarten, bei Komponenten dieser Qualitätsstufe erkennen. Das ist für Zeitschriften aber leider wirtschaftlich machbar.

Seit nun mehr 6 Jahren betreibe ich eine Röhren Vorstufe der Firm Acousticplan ( Sarod ) und für eine Heimkino Installation seit 10 Jahren eine weitere Vorstufe der Firma Bryston (SP 1.7). Als Lautsprecher dienen mir seit 7 Jahren erst ein Paar Harbeth Monitor 30 (jetzt 30.1) und Aktivlautsprecher der Firma Genelec ( 8040 ). Vergleicht man Die Naim mit der sehr geschmeidigen Röhre stellt man schnell fest, dass die Naim dominanter und durchzugsstärker ist, ohne aber zu grob oder gar rücksichtslos mit Details umzugehen. Es kommt einem so vor als wenn aus den 70 Watt Leistung der Endstufe 100 geworden wären. Wen man aber über die Emotionalität im Detail spricht, ist man bei der Naim gegenüber der fast liebevollen Röhre deutlich euphorischer unterwegs. Man könnte es mit dem Unterschied zwischen Kerzenlicht und Wolframlampe vergleichen. Beides hat seine Berechtigung. Bei der Stimme von Patty Smith führt das zu einer leicht unterschiedlichen Signatur. Was bei der Röhre etwas zerbrechlicher wirkt, kommt bei der Naim zwar immer noch gebrochen rüber aber mit einem Hauch mehr wiederstand. Nimmt man zum Vergleich die Bryston fällt als erstes auf das in den oberen höhen bei der Naim weniger Präsenz zu Verfügung steht, was ich vorher nicht vermutet hätte. Hier klingt alles etwas schneller und nüchterner, was  nicht zwingend ein Vorteil sein muss.

Das erst mal zum Grundcharakter der Vorstufe.

Im zweiten Schritt habe ich sie dann mit einer klanglich nicht zu unterschätzenden Endstufe von NAD gepaart einer 214 die ich in der Regel für Hausinstallations Zwecke verwende. Und auch hier war der Trend zur Durchzugsstärke zu erkennen. Die NAD ist ein Spaßpacket und das lässt die NAC auch zu, rhythmisch und dynamisch wirklich gut. So dynamisch klang es mit der NAP 200 nicht. Doch feiner und Dreidimensionaler schon. Die NAD erinnert mich in der Kombination ehr an eine Naim NAP 250.  Häufig wird proklamiert Das Naim seinen Hausklang für Rock Pop und Jazz abgestimmt hat und das klassische Musik ein wenig benachteiligt würde. Diese Meinung kann ich nicht Teilen, wohl aber den Grund dafür nachvollziehen. Naim ist vielleicht mehr als andere Hersteller mit seinen Klangfarben ins Erdige gegangen, was Stimmen und Blasinstrumente in ein angenehmes Licht rückt. Davon profitieren aber auch Geigen Celli und Blasinstrumente in einer Orchester Aufnahme. Zurückhaltender ist Naim allerdings bei den hell strahlenden Obertönen, was das Musikereignis immer ein wenig fokussierter erscheinen lässt und dadurch etwas rhythmischer wirkt kann. Nehmen wir zum bespiel mahl eine Scheibe von John Mayall (Looking Back). Die Platte ist tendenziell ehr zu scharf, hell und etwas zu flach aufgenommen. Die Ride Becken können schnell zu einem Hohen tik tik verkommen. Das würde der Naim nie passieren, obwohl sie die Schwächen der Aufnahme nicht verleugnet.

Womit wir auch bei den Externen Netzteilen und den unterschiedlichen Kombinationen wären. Der einfachste Schritt wird wohl in den meisten Fällen der Anschluss an eine vorhandene NAP 200 sein und gegen meine Erwartungen geht das auch wirklich gut. Richtig ist allerdings das man die Vorstufe so nicht ausreizt. Was bringt nun das Erste Hicap. Ein Zuwachs an Gelassenheit des Klangbildes. Der vorher schon angesprochene Druck nahm um einiges zu. Alles wirkt kraftvoller und auch etwas Dynamischer. Beim nächsten Hicap wurde an einer anderen Klanglichen Baustelle weitergearbeitet. Der Dreidimensionalität des Klangbildes. Der Raum um die Musikalischen Teilnehmer wurde klarer abgegrenzt und die Bühne wuchs über die Lautsprecher Seiten hinaus und es gab insgesamt mehr Trennschärfe. Ein wenig mehr Brillanz war auch in den Höhen zu verzeichnen, doch nicht so viel das der Grund Charakter verändert wurde. Jetzt war ich gespannt ob ein Geliehenes Supercap noch einmal die gleiche Schrittlänge machen würde. Doch das konnte ich nicht entdecken. Eigentlich blieb alles wie es war, eigentlich wurde es sogar wieder etwas weniger Druck im Spiel. Hier war der unterschied aber so Marginal das ich die Anschaffung nur für die Vorstufe wohl ehr nicht tätigen würde. Muss allerdings gestehen dass ich hier nur eine Woche zum Testen hatte.

Was hat mich an der Naim Kombi gestört?

Ja leider gibt es da doch einige Punkte die störend aufgetreten sind. Zuerst wehre da das allgegenwertige Trafo brummen zu nennen. Jetzt kam es wie auch früher bei meiner NAP 250 von der Endstufe. Je nach Tagesform mehr oder weniger. Mahl durchgängig leise dann mahl in Wellenbewegungen lauter und leiser. Warum man so etwas nicht in den Griff bekommt ist mir schleierhaft.

Natürlich kommt es nicht aus den Lautsprechern aber in den Pausen zwischen den Liedern höre ich es jedenfalls schon und es Stört mich. Das nächste was mir übel auf gestoßen ist dreht sich um die Balance Regelung. In der Kombination NAC+NAP und NAC+NAP+Hicap war bei niedrigen Pegeln immer eine Korrektur der Stereo-Mitte durch den Balance Regler von Nöten und das nicht zu Knapp. Sowas halte ich für indiskutable und der Preisklasse nicht angemessen. Hat sich allerdings nicht auf den Klang ausgewirkt. Durch den Anschluss des zweiten Hicap´s hat sich dieser Effekt aber Verflüchtigt.